Stopp! Ein ebenso imposantes wie seltenes Gefährt von Massey Ferguson bewegte sich gestern im Raupentempo auf die Mühle zu.
Gefahren, oder vielmehr bewegt wurde das landwirtschaftliche Kuriosum von seinem Besitzer Heinz-Georg Coners aus Reekenfeld in Barßel im nordöstlichen Kreis Cloppenburg. Via Tieflader hatte es den Weg nach Leezdorf gefunden. Bei dem Fahrzeug handelt es sich um eine Raupe, die bei Arbeiten im Moor zum Planieren eingesetzt worden war. Nur ganz wenige Exemplare gäbe noch von dieser Maschine, teilte Coners mit.
Mehr als 60 PS- starke sowie kleinere Fahrzeuge und Maschinen der Kultmarke Massey Ferguson waren am Sonnabend der Einladung zum Treffen an die Mühle gefolgt. Organisiert worden war es von Johannes Hogelücht und dem Vorsitzenden des Leezdorfer Heimatvereins Gerke Hugen, beide große Traktoren und Landmaschinen Fans. Hatte es tags zuvor noch kräftig geregnet, zeigte sich der Himmel am Sonnabend von seiner Bilderbuchseite. Genau so war auch die Stimmung der vielen Besucher, die sich zum Bestaunen der herausgeputzten und in Reih und Glied präsentierten Fahrzeuge eingefunden hatten. Meistens hielten sich die Besitzer, stets gesprächsbereit, in deren Nähe auf und fachsimpelten auch untereinander. Gespräche unter Freunden der Marke MF mit Gleichgesinnten sollte auch der Zweck dieses Treffens sein, erzählte Johannes Hogelücht. Es sei kein Oldtimer-, sondern ein Markentreffen aller MF Fahrzeuge, egal wie alt oder jung. Und weil das nostalgische und gepflegte Ambiente des Mühlenareals so gut zu Veranstaltungen dieser Art passe, habe der bundesweite Verein der Massey Ferguson Freunde, zu denen auch Johannes Hogelücht gehört, seinen „Heritage“ Stammtisch nach Leezdorf verlegt. "Das muss man auch erstmal schaffen", zeigte er sich ein wenig stolz. Nicht selbstverständlich und eine Anerkennung für das Treffen in Leezdorf sei es auch, dass viele MF Freunde mit ihren Fahrzeugen zum Teil weite Wege nach Leezdorf in Kauf nehmen. "Das kostet alles viel Zeit und Geld für Sprit und die Kosten für die Tieflader", merkte Johannes Hogelücht an. Das älteste gezeigte Fahrzeug war ein Ferguson von 1947, das neueste ein aktuelles Vorführ-Modell der Firma Schröder aus Norden. Neben vielen Gesprächen stand am Nachmittag auch ein Geschicklichkeitsfahren auf dem Acker hinter der Mühle auf dem Programm. Zuvor wurde ein Korso durch Leezdorf absolviert.
Von manchen Fahrzeugen gibt es interessante Geschichten ihrer Besitzer zu erfahren, Das ist der achtzigjährige Ludwig Smidt aus Marienhafe, der hier seine Teilnehmer-Urkunde zeigt.
Ludwig Smidt hatte seine MF FE-35 als junger Mann im Jahre 1962 zum Preis von 16.200 DM gekauft, erzähte er. Rückblickend war es damals ein Vermögen, zu dem er seine Mutter überreden musste, es ausgeben zu dürfen. Eigentlich sollte er sich für 2.000 DM ein wertstabiles Baugrundstück in Marienhafe kaufen. Letztlich kaufte er Traktor und Grundstück. Wertstabil geblieben ist bis heute auch sein gepflegter Traktor .
Günther "Günni" Ahrenholz mit seiner Ferguson, Baujahr 1957, einer der letzten grauen Traktoren. Dieses Fahrzeug FE-35 ging als Sondermodell "golden-grey" mit goldfarbenem Anstrich im Motorblock als "Goldbauch" in die Traktorengeschichte ein. Nach der Fusionierung mit Massey-Davis im selben Jahr bekamen die Traktoren ihre bis heute markenprägende Lackierung rot-silber. Günni erzählt, das er diesen Traktor quasi "aus Kartons" geholt und zusammengebaut hat. Sein detailgetreu restauriertes Fahrzeug ist ein besonderer Hingucker.
Noch ein Hingucker: Dieser Ferguson TEA 20 von 1947 war das älteste Exponat..
Renate und Karl-Heinz versorgten die Besucher mit frisch gebackenem Brot und Teekuchen. Daneben versorgten Mitglieder des Heimatvereins die Gäste mit Bratwurst vom Grill, Pommes, Waffeln und Getränken.
Tobias Brossmann aus dem Ammerland fuhr mit dem kleinsten sowie dem größten Fahrzeug, beide aus dem Jahre 1974, bei der Mühle vor. Der MF 1155 brachte als einer der stärksten seiner Zeit seine 169 PS mit sagenhaften 9 Litern Hubraum auf den Acker. Den Rasenmäher-Traktor hat Brossmann aus Kanada importiert. Optisch einem "großen" MF von vor fünfzig Jahren nachempfunden und auch deshalb faszinierend.
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