Samstag, 2. November 2019

„Up Amts-Wegen“ feiert Premiere im ausverkauftem Boo.

Wenn eine Frau nicht mit Geld umgehen kann, ist jeder Euro ihres Ehemannes nur noch zehn Cent wert. So ist das im wahren Leben. Wenn aber die Gattin des Bürgermeisters einen Standesdünkel hat, und er für Kleider und Hüte seiner „teuren Hälfte“ sogar ein Loch in die Gemeindekasse reißt, ist das Stoff fürs Dorftheater. „Up Amts-Wegen“ heißt dieser flotte, plattdeutsche Dreiakter, der gestern im Boo an der Leezder Mühle Premiere feierte. Rund einhundert Zuschauer im ausverkauften Saal erlebten einen amüsanten Theaterabend. 

Das Stück um Bürgermeister König, seiner Gattin und dem Minus in der Gemeindekasse wurde zudem in plattdeutscher Sprache uraufgeführt. Volrath Buß, der Spöölbaas der Theatergruppe, hat das Buch des Theaterautoren Heinz-Jürgen Köhler ins Plattdeutsche übersetzt. 

Davor musste er sehr viel Theaterliteratur Probe lesen, immer mit Blick auf die Realisierung des Bühnenbildes im Boo sowie die Besetzung der Rollen. Auf der Bühne zählt Buß wieder auf sein bewährtes Ensemble. Neu dabei dieses Jahr ist der Osteeler Steffan Meyer, der bereits Bühnenerfahrung aus Weenermoor mitbringt. Mit seinem Auftritt als Günter Gründlich nimmt das Stück Fahrt auf, denn dieser soll vermeintlich die Finanzen der Gemeinde unter die Lupe nehmen. Das bringt Bürgermeister König (Heiko Briese) in die Bredouille, denn das Geld für ausstehende Gehälter einiger Gemeindebediensteter trägt seine dominante Gattin Helene (Erika Koch) in Form von teurem Schmuck, Hüten und Couture bereits am Leib. Nun ist guter Rat teuer, denn Amtsgehilfe Willi (Jakobus Ommen), konnte zwar mit seinem Diensteifer die Finanznot zeitweilig vereiteln, hat jedoch unter erheblichem Alkoholeinfluss ein ziemliches Chaos im Dorf hinterlassen.

Licht ins Dunkel um die kommunalen Finanzen kommt zu guter Letzt durch eine unerwartete Wendung. In weiteren Rollen sind Stephanie Buß als Gemeindesekretärin, Heiko Wallerstein als Saufkumpan und falscher Wachtmeister sowie Else Bontjes als Taschenfabrikantin zu sehen. Ordentlich Szenenapplaus heimste Jakobus Ommen als Amtsgehilfe Willi Fuchs ein, als er mit Klobrille in der Hand sehr anschaulich erklärt, wie er die Toilette von einer Verstopfung befreit hat. Und auch die anderen Darsteller brachten das Stück sicher im Dialog und mit ausdrucksvoller Körpersprache über die kleine Bühne. Heidi Frerichs erlebte als „Stöönpahl“ in ihrem Suffleurkasten eher ruhige Stunden, dafür unterhielt sie die Zuschauer vor Beginn mit zünftiger Akkordeonmusik.  

Der gelungene Bühnenaufbau wurde angefertigt von Harm Schmidt, Johann Harms, Robert Koch und Bernhard Frerichs. Zum ersten Mal im Bühnen-Team sind Carsten Schmidt und Holger Ostwold mit dabei. 

Wer noch keine Karte hat, sollte sich beeilen, denn die Vorstellungen am 9., 15. 16. 11. sind bereits ausverkauft. Weitere Aufführungen sind  am 02., 08., 09., 16., 22. und 23.11., jeweils um 20.00 Uhr. 
Der Einlass beginnt eine Stunde früher. Karten gibt es bei der Raiffeisen-Volksbank Fresena eG in Leezdorf.

Gisela Tebben-Riesebeck











Text: Gisela Tebben-Riesebeck  
Fotos: Heiner Kuske

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