Sonntag, 29. Mai 2022

Wie kommt die leckere Erbsensuppe aufs Dörpfest?


Zum Leezder Dörpfest gehört seit vielen Jahren die Erbsensuppe von der Kirchengemeinde. Gehaltvoll, gesund und, wie man immer wieder hört, ist sie auch schmackhaft. Letzteres mag daran liegen, dass gute Eintöpfe eben Zeit brauchen und meistens auch immer dann besser gelingen, wenn man größere Mengen auf einmal davon zubereitet. Vielleicht beeinflusst den Geschmack auch der ganz spezielle Geruch eines Hauchs von Feuerrauch, den man gleichzeitig mit dem appetitanregenden Duft eines guten Essens wahrnimmt, sobald die Kelle voller Suppe aus dem großen Topf gehoben wird. Wahrscheinlich aber liegt das Geheimnis irgendwo in der Mitte. Fest steht, dass das Gemeinschaftsgefühl beim Essen eine große Rolle spielt. So wie ein Bier, alleine getrunken, nur halb so gut schmeckt, ist es auch mit dem Verzehr der Erbsensuppe. Auf den langen Bänken an der Mühle treffen sich Nachbarn und Freunde. Man isst gemeinsam, kennt sich, oder lernt sich kennen und erfährt vom freundlichen Paar auf der Bank gegenüber, dass man die Dörpfest-Runde immer mit der Erbsensuppe beginne und man dafür gerne mit dem Fahrrad von Upgant-Schott hierher fahre. Wir vom Leezdörp Blog wollten die Zubereitung einmal Schritt für Schritt verfolgen und beschreiben sie hier -mal aus Spaß- zwischendurch nach Art der „Sendung mit der Maus“.

Der Tag vor dem Dörpfest ...


Das sind Hildegard, Hannelore und Therese. In unserer Emmaus-Kirche bereiten sie alle Zutaten für die Erbsensuppe vor Die drei sind Teil eines Teams von sieben Frauen und haben viel zu tun. Allein die Erbsen füllen eine Kinderbadewanne und müssen einen Tag vor dem Kochen eingeweicht werden.


Hier sieht man nochmal Therese, Hildegard und Hannelore in der Kirchenküche (linke Reihe von hinten) sowie Annchen, Renate, Annita und Anneliese (rechte Reihe von hinten). Sie haben fast einen Vormittag damit verbracht alle Zutaten zu waschen, zu schälen und zu zerteilen. Sie werden am nächsten Tag die Erbsensuppe verkaufen und die Teller abwaschen.

Am Dörpfest Tag ab kurz vor 6.00 Uhr ...

Früh am Sonnabend Morgen wird die Gulaschkanone angefeuert. Keine Angst! - diese Kanone ist harmlos, nur die Bezeichnung klingt gefährlich. Eigentlich ist die Gulaschkanone ein Feldkochherd, oder eine Feldküche. So heißt sie, weil sie bei militärischen Einsätzen die Soldaten draußen im Feld mit warmen Mahlzeiten versorgt. Sie hat Räder und ist darum gleichzeitig ein Anhänger. Das ist sehr praktisch, weil die Küche so immer mitfahren kann. Ohne Gas und Strom konnten die Feldköche früher damit locker zweihundert Soldaten auf einmal versorgen. Sie brauchten dafür lediglich frisches Wasser und Feuerholz. Und die Zutaten fürs Essen natürlich. Für die Leezdorfer Erbsensuppe werden zwei der insgesamt vier Kochstellen mit Holz eingeheizt. Der große Kessel für die Suppe und das Behältnis daneben, welches aussieht wie ein großer rechteckiger Topf, werden mit heißem Wasser gefüllt. Das Wasser im rechteckigen Topf ist zum Nachgießen, falls die Suppe zwischendurch verdünnt werden muss und auch für den späteren Abwasch der Teller. Ein ausgebildeter Feldkoch würde vielleicht gleichzeitig zur Suppe noch Brote im Bratfach backen, und auf der vierten Kochstelle einen Nachtisch zaubern. Wir lassen das lieber lieber sein und bleiben bei der Suppe. „Ohne Mampf kein Kampf“ heißt es bei den Soldaten; leicht abgewandelt heißt das bei uns kein Dörpfest ohne  "Mampf" aus der Gulaschkanone.

Horst und Peter feuern die Gulaschkanone  an.

Gleich kann die Klappe zugemacht werden.


Vorsichtig gibt Horst die Erbsen ins kochende Wasser.

Nach etwa einer guten Stunde, wenn das Wasser heiß ist, kommen die Zutaten in den Kessel. Eine Kinderbadewanne voll Erbsen, etwa die gleiche Menge an Kartoffeln, daneben noch Zwiebeln, Lauch und Möhren. Die beiden Suppenköche Horst Krems und Peter Gerdsen halten sich genau an das bewährte Rezept. Sie sind schon Jahre lang dabei und beherrschen jeden Handgriff. Auf keinen Fall fehlen dürfen durchwachsener Bauchspeck und Suppenfleisch. Letzteres wird allerdings seit einigen Jahren separat gekocht, weil beim „Herausfischen“ der garen Fleischknochen immer viel Hitze im Kessel verloren ging und Garzeit angehängt werden musste. Nicht vergessen werden darf das Salz. Ein ganzes Pfund verschwindet in der Suppe. Ein paar Teelöffel Pfeffer noch dazu, dann wird der Deckel verriegelt. Danach bekommt das alte Schätzchen ordentlich Druck auf dem Kessel.


Nach etwa weiteren zweieinhalb Stunden wird der Deckel des Kessels geöffnet und das separat gekochte, inzwischen vom Knochen gelöste und klein geschnittene Suppenfleisch hinzugefügt. Mit einem Rührlöffel in der Größe eines Federball-Schlägers wird die Suppe kräftig gerührt. Ganz zum Schluss wird eine ordentliche Portion Fleischwurst hinzugefügt, die ja nicht gekocht, sondern nur gut erhitzt wird. Und wieder heißt es umrühren und ganz wichtig: Probieren! Um circa halb zwölf tuckert dann das Traktor-Feldküchen-Gespann Richtung Mühle. Die Gulaschkanone wird in diesem Jahr sechzig Jahre alt. Sie stammt aus Armee-Beständen der ehemaligen DDR und ist vor vielen Jahren in den Besitz der Leezdorfer Kirchengemeinde gelangt.

Pastor Peter Riesebeck teilt die Suppe gerne aus.


Gemeinsam gegessen schmeckt die Erbsensuppe am besten.Vor allem bei den eher schattigen Temperaturen, wie wir sie beim diesjährigen Dörpfest erlebt haben, wird der Kessel zügig leer.

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