Kein Leichtgewicht präsentieren Fabian und Ole von der Ostermarscher Schlosserei Schmidt. Dieses Modell der charakteristischen Wetterfahne lutherischer Kirchtürme in Ostfriesland ist hohl. Eine Stahlkugel sorgt innen für den nötigen Windwiderstand.
Knapp zwei Wochen war der Kirchturm ohne Schwan. Jetzt ist er wieder zurück und strahlt pünktlich zur Feier des vierzigjährigen Kirchenjubiläums am kommenden Wochenende in neuem Glanz. Der Kirchturm ist im Jahr 1989 errichtet worden, der Schwan also erst 33 Jahre alt. Trotz seines für eine Wetterfahne noch recht „jugendlichen“ Alters hatte er sich zu einer Schönheits-Reparatur nach Rechtsupweg zum Malerbetrieb von Jens Barkhoff begeben müssen. Ebenso die Kugel unter der Stange, auf welcher der Schwan in luftiger Höhe von gut 12 Metern seinen Platz hat und dabei die Windrichtung stets verlässlich anzeigt. Beide Teile des Turmspitzen-Ensembles wurden gründlich gereinigt, von Rost befreit und die Farbe restauriert. Vor allem die Hinterlassenschaften von Vögeln, aber auch Witterungseinflüsse, hatten Schwan und Kugel zugesetzt.
In strahlendem Glanz präsentiert sich der Schwan kurz vor der Rückkehr auf „seinen“ Kirchturm.
Der weiße Schwan symbolisiert Licht und Reinheit, im kirchlichen Zusammenhang steht er als Symbol für den Reformator Martin Luther, der zum Beispiel auf einem Ölgemälde in der Hamburger St.Petri-Kirche mit einem Schwan zu seinen Füßen abgebildet ist. Der Überlieferung nach hatte Martin Luther dazu die Anregung gegeben, ihn zusammen mit einem Schwan darzustellen. Denn er selbst bezeichnete sich als Schwan in Bezug auf eine Prophezeiung, die der böhmische Reformator Jan Hus vor seiner Hinrichtung im Jahre 1415, rund einhundert Jahre vor dem Beginn der Reformation Luthers, aufgeschrieben haben soll und die von Luther zitiert worden ist mit, „Sie werden jetzt eine Gans braten (Hus heißt auf tschechisch Gans). Aber nach hundert Jahren werden sie einen Schwan singen hören.“ Die ostfriesischen lutherischen Kirchen zeigen in Anlehnung an diese Symbolik Luthers und der Reformation alle einen Schwan auf ihren Kirchturmspitzen. Diese Besonderheit teilt der Leezdorfer Kirchturm mit weiteren 81 lutherischen Kirchen in Ostfriesland.
Fabian Oldendörp und Ole Manschke von der Ostermarscher Bauschlosserei Jens Schmidt hatten vor zwei Wochen den Schwan mittels einer Hebebühne von der Firma Schäfer aus Osterupgant von der Turmspitze demontiert und ihn nun frisch renoviert in luftiger Höhe von rund 12 Metern wieder angebracht.
Fabian und Ole fahren zunächst die ebenfalls restaurierte Kugel mit der Hebebühne nach oben. In dieser Kugel befindet sich ein Rohr mit einer Ausgabe des „Ostfriesischen Kuriers“. Sie soll einmal unseren Nachfahren in hoffentlich ferner Zukunft davon berichten, was so los war um den Himmelfahrtstag am 4. Mai 1989 herum, dem Tag der Einweihung des Glockenturms, als wohl noch niemand das Ende der deutschen Teilung ahnte.
Das Kirchenjubiläum am 9. und 10. Juli 2022:
Die seit 2005 eigenständige Emmaus-Kirchengemeinde begeht das 40-jährige Bestehen des Kirchengebäudes mit einem Fest-Gottesdienst am Sonntag, 10. Juli 2022, um 15.00 Uhr. Die Predigt hält Regionalbischof Dr. Detlef Klahr. Am Abend davor gibt der Posaunenchor der Kirchengemeinden Osteel/Leezdorf um 19.00 Uhr ein Konzert in der Emmaus-Kirche.
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